Blutwerte des Greyhound- Abweichungen anderer Hunde
http://www.greyhound-data.com/dir/393/Greyhound_Bloodwork.pdf
Suzanne Stack, DVM

Die Blutwerte von Greyhounds weichen in einem solchen Maße von den Blutwerten anderer Hunde ab, dass sie irrtümlich als „normal“ oder „abnorm“ erscheinen können, wenn man mit diesen Unterschieden nicht vertraut ist. In der Folge werden die herausragenden Unterschiede aufgeführt.

CBC=Komplettes Blutbild
RBC= Rote Blutkörperchen
Hgb= Hämoglobin
PCV/HCT = Packed Cell Volume / Hämatokrit
WBC= Weiße Blutkörperchen
Blutplättchen

Normwerte Greyhounds Andere Rassen
rote Blutkörperchen 7.4-9.0 5.5-8.5
Hämoglobin 19.0-21.5 12.0-18.0
ämatokrit, Erythrozytenvolumen H 55-65 37-55
weiße Blutkörperchen 3.5-6.5 6.0-17.0
Blutplättchen, Thrombozyten 80,000-200,000 150,000-400,000
Gesamtprotein 4.5-6.0 5.4-7.8
Globulin 2.1-3.2 2.8-4.2
Kreatin 0.8-1.6 0.0-1.0
T4 Thyroxin 0.5-3.6 (mean 1.47+/- .63) 1.52-3.60

Greyhounds haben wesentlich mehr rote Blutkörperchen als andere Rassen. Dies erhöht die RBC-, Hämoglobin und PCV/HCT-Werte und ist der Grund, warum Greyhounds als Blutspender so begehrt sind. Den meisten Tierärzten sind diese Unterschiede bekannt.
Akzeptieren Sie bei einem Greyhound niemals die Diagnose Polyzythämie – eine extrem seltenen Diagnose einer krankhaften Überproduktion roter Blutkörperchen.
Andererseits sollten bezüglich des PCV Werte von 30 bis Anfang 40 bei einem Greyhound niemals als normal interpretiert werden, nur weil dies bei anderen Hunden der Fall ist. Ein Greyhound mit einem PCV zwischen 30 und Anfang 40 ist ein anämischer Greyhound. Hier in Arizona ist der PCV eines Greyhounds von < 50 ein Alarmsignal für die Veranlassung eines Ehrlichiose-Tests.

WBC

Greyhounds: 3,5 – 6,5
Andere Hunde: 6,0 – 17,0
Andere Abweichungen im Blutbild von Greyhounds sind weniger bekannt. Die normalerweise niedrigen WBC-Werte bei Greyhounds haben bei mehr als einem gesunden Greyhound zu einer Knochenmarkbiopsie zur Feststellung von „Krebs“ oder anderen Ursachen für den „niedrigen WBC-Wert“ geführt.

Blutplättchen

Greyhounds: 80.000 – 200.000
Andere Hunde: 150.000 – 400.000
Auch die Anzahl der Blutplättchen ist bei Greyhounds durchschnittlich niedriger als bei anderen Rassen, was möglicherweise als Hinweis auf ein Gesundheitsproblem fehlinterpretiert wird. Man nimmt an, dass der Gehalt an WBC, Blutplättchen und Gesamtproteinen bei Greyhounds möglicherweise deshalb niedriger ist, um im Blutstrom physiologisch für den erhöhten Gehalt an roten Blutkörperchen „Platz zu schaffen“.
Zur Verwirrung tragen diese regulär niedrigen Werte der WBC und der Blutplättchen insofern bei, als Ehrlichiose, ein bei Greyhounds verbreiteter Blutparasit, die WBC-Werte und die Anzahl der Blutplättchen verringern kann. Bestehen also irgendwelche Zweifel, ob die WBC/Blutplättchen-Werte normal sind, ist immer ein Ehrlichiose-Titer angezeigt. Andere typische Veränderungen bei Ehrlichiose sind verringerte PCV- und erhöhte Globulin- und Gesamtproteinwerte. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass nicht bei jedem Greyhound jede Veränderung auftritt und Greyhounds mit Ehrlichiose normale Blutbilder aufweisen können.

Blutchemische Werte
TP=Gesamtprotein
Globulin
Kreatinin
T4

NORMWERTE

TP Globulin
TP Greyhounds: 4,5 / 6,2 Globulin Greyhounds: 2,1 – 3,2
TP Andere Hunde: 5,4 – 7,8 Globulin Andere Hunde: 2,8 – 4,2
Die Gesamtproteinwerte bewegen sich bei Greyhounds tendenziell am unteren Ende der Norm / TP im Bereich 5,0 und 6,0 sind die Norm. Währen der Albuminanteil des TP dem der anderen Hund gleicht, ist die Globulinkomponente niedriger.

Kreatinin

Greyhounds: 0,8 – 1,6
Andere Hunde: 0,0 – 1,0

Der Kreatininanteil ist bei Greyhounds infolge ihrer großen, trockenen Muskelmasse höher als bei anderen Rassen. Eine Studie am Auburn University College für Tiermedizin ergab, dass 80% der untersuchten nicht mehr aktiven Greyhounds Kreatininwerte aufwiesen, die bis zum 1,6-fachen höher waren, als die Obergrenze der Standardreferenzwerte für „andere Hunde“. Als Einzelbefund ist ein „erhöhter Kreatininwert“ kein Hinweis auf ein drohendes Nierenversagen. Ist der BUN und die Harnuntersuchung unauffällig, ist es auch der „erhöhte“ Kreatininwert.

T4
Greyhounds: 0,5 – 3,6 (durchschnittlich 1,47 +/- 0,63)
Andere Hunde: 1,52 – 3,60
Diese Zahlen stammen aus einer Studie der University of Florida zur Schilddrüsenfunktion von 221 Greyhounds – 97 Rennhunden, 99 Zuchthündinnen und 25 Zuchtrüden – es wurden also sowohl Rennhunde, als auch „inaktive“ Hunde berücksichtigt. Während die Schilddrüsenwerte von Greyhounds ein Kapitel für sich sind, ist eine gute Faustregel, dass die T4-Werte von Greyhounds in etwa halb so hoch wie die Werte der anderen Rassen sind.

Urinwerte

Zu guter Letzt die gute Nachricht – die Urinwerte von Greyhounds sind die gleichen wie bei anderen Rassen. Bei Rüden ist es normal, wenn der Urin einen geringen bis mäßigen Gehalt an Bilirubin aufweist.

Quellen:
M.R. Herron, Tierarzt, ACVS, Clinical Pathology of the Racing Greyhound, 1991
C. Guillermo Couto, Tierarzt, ACIVM, Managing Thrombocytopenia in Dogs & Cats“, Veterinary Medicine, Mai 1999
J. Steiss, Tierarzt, W. Brewer, Tierarzt, E. Welles, Tierarzt, J. Wright, Tierarzt, „Hematologic & Serum Beiochemical Reference Values in Retired Greyhounds“, Compendium of Continuing Education, März 2000
M. Bloomberg, Tierarzt, MS, „Thyroid Function of the Racing Greyhound“, University of Florida, 1987.
D. Bruyette, Tierarzt, ACVIM, Veterinary Information Network, 2001

Quelle: Respect-Greyhounds

Blutbild/Biochemie Greyhound

Übersichten über das Blutbild des Greyhound

Diagnostik-Biochemie-Greyhound LINK
Diagnostik-Blutbild-Greyhound LINK

Quelle: Tierarzt Stephan Teichmann – Windhundefreunde.de

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Lesezeit: 6 min

Informationen die aus dem Buch „The Care of the Racing Greyhound“ (Blythe et al.) stammen und mit der freundlichen Erlaubnis von Mrs. Blythe excerpiert, ins deutsche übersetzt und veröffentlicht wurden.
Freigegeben von Veronica


Die meisten „normalen“ Tierärzte können mit dem Begriff „Greyhoundsperre“ nichts anfangen (mit der daraus entstehenden Krankheit auch nicht…)
Der med. Fachbegriff lautet: „Rhabdomyolysis“.
Andere Namen: Myoglobinurie, oder engl. Metabolic Acidosis oder Azoturia.

Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselreaktion des Hundes aufgrund zu hoher Belastung, so wie sie beim Hetzen, Rennen oder Coursen auftreten kann.
Erklären Sie ihrem Tierarzt, es handele sich um die gleiche Krankheit, welche beim Pferd „Kreuzverschlag“ genannt wird.
Die Sperre muss unbedingt möglichst zeitnah behandelt werden, da möglicherweise akute Lebensgefahr für den Hund besteht.
Ca. 50% aller Sperren enden tödlich, weil sie entweder nicht erkannt oder falsch behandelt wurden.

Sie kommt vor bei Greyhounds (sämtlicher Richtungen, egal ob Renn-, Show- oder Coursinglinie, auch ohne Rücksicht darauf, ob es sich um einen Retired oder einen aktiven Grey handelt), Whippets, Galgos und Chart Polskis.
Bei Pferden gibt es etwas ähnliches (und dennoch ganz anders): „Kreuzverschlag“.

Die „Greyhoundsperre“ tritt dann auf, wenn der Hund sich außerordentlich verausgabt hat, ohne in entsprechend gutem Trainingszustand gewesen zu sein.
Oft kommt sie auch bei der Hasenhetzjagd vor.

Faktoren, die eine Sperre begünstigen:

– ungenügender Trainingszustand
– wenn der Hund sich im Vorfeld schon so aufgeregt hat, weil er weiß, dass er gleich Rennen darf, sich in großer Anspannung befindet und schon einige Zeit verstärkt hechelt
– heißes und schwüles Wetter, oder der Hund musste vor dem Rennen in einem zu warmen Auto ohne Klimaanlage warten
– zu viele Renneinsätze für den Hund
– zu geringer Kaliumspiegel im Blut

Es gibt unterschiedliche Schweregrade bei der „Greyhoundsperre“: vom leichten Abbau der Muskulatur bis hin zum Tod.

Nach Blythe et al. kann die Rhabdomyolysis in drei Unterkategorien geteilt werden, die sich in der Schwere der klinischen Symptome und der Behandlungsdringlichkeit unterscheiden.

(Zwischeninfo: Im Prinzip ist es eine genetisch veranlagte verminderte Pufferkapazität der Muskulatur, die bei viele Rassen, nicht nur Windhunden auftreten kann. Schnell kontrahierende Muskulatur hat weniger Pufferkapazität von Hause aus, daher ist es logisch, dass besonders bemuskelte und schnelle Hunde eher zu einer Entgleisung des Stoffwechsels neigen, als andere. Ich hatte Rhabdomyolysis auch schon bei Bordercollies und bei schnellen Jagdhunden (Pointer) gesehen.

Todesfälle gibt es, weil – vereinfacht gesagt – die Eiweißstücke, die abgebaut werden, viel zu groß sind und beim Ausscheidungsversuch v.a. die Nierenkapillaren verstopfen können, oder aber die Herzgefäße, und so einen Infarkt verursachen. (Dr. Barbara Koller)

Ein Endprodukt des anaeroben Metabolismus bei der Belastung ist die Milchsäure. Die anfallende Menge an Milchsäure erschöpft die intrazellulären Pufferkapazitäten der Muskelzellen, wodurch die Zellwände instabil werden. Wasser aus dem umgebenden Gewebe dringt in die Muskelzellen ein, wodurch diese Anschwellen, bis die Zellwände platzen. Das Muskelprotein (Myoglobin) und die Elektrolyten der Zellen werden jetzt ausgespült und gelangen in den allgemeinen Blutkreislauf. Von dort werden sie von den Nieren wieder ausgefiltert und ausgeschieden (weshalb der Urin sich je nach Schweregrad bis dunkelbraun färbt).
Komplikationen sind, die Moleküle des roten Muskelfarbstoffs sind größer als die feinen Nierenkanälchen, wodurch es zu Verstopfung kommen kann, bzw. kommt.
Außerdem verursacht die Schwellung der Muskelzellen einen unmittelbaren Druck auf die kleinen Gefäße, die Blut und Sauerstoff transportieren. Folge ist eine verminderte Versorgung der beschädigten Muskelfasern.
Hinzu kommt, dass durch den verringerten Blutfluss, die Kühlung nicht mehr ausreichend funktioniert, so dass sich hier mehrere destruktive Prozesse summieren.

Anzeichen für das Vorliegen einer „Greyhoundsperre“:

– Hund zeigt nach der Belastung deutliche Anzeichen von Stress und Muskelschmerzen, diese entwickeln sich noch im Verlauf der nächsten Tage
– eventuell aufgezogener Rücken
– die Muskulatur erscheint geschwollen, knotig verhärtet
– erhöhte Körpertemperatur, spürbar durch bloße Berührung
– Berührungsempfindlichkeit vor allem am Rücken und an den Hinterschenkeln
– eventuelles Nachziehen der Hinterbeine im Schritt
– Hinlegen oder Aufstehen ist extrem schmerzhaft für den Hund
– Urin dunkel verfärbt, oder enthält ausgefällte oder geleeartige Anteile von Myoglobin
(dies kommt weil die Nieren den Muskelfarbstoff ausscheiden, dieser Vorgang birgt die Gefahr einer kompletten Blockade der Nieren mit Nierenversagen und Todesfolge innerhalb von 48 Stunden in sich)

Behandlung

– so schnell wie möglich!

1) Infusionen:
45 ml/kg Körpergewicht; von essentieller Bedeutung um einen Schock zu verhindern und die Nieren dabei zu unterstützen, das anfallende Material auszuschwemmen.
Die Infusionslösung sollte isotonische Elektrolyt-Lösung sein, wie z.B. Ringer-Lösung.
Achtung: NICHT Ringer-Laktat-Lösung = Hartmann-Lösung!!!! Die Hunde sind schon overloaded mit Laktat.

1.1) Infusionen zum Neutralisieren der riesigen Mengen von Milchsäure
z.B. durch intravenöse Gabe von Sodium Bicarbonate Lösung (4,2%), 3 ml/kg Körpergewicht.

Diese beiden intravenösen Infusionen sollten am besten getrennt gegeben werden: eine in eine Vene der Extremitäten, eine z.B. in die Halsvene (steht alles so im o.g. Buch).
Dieser Vorgang sollte täglich wiederholt werden 3 – 4 Tage lang.

2) Den Hund kühlen mit nassen, kalten Handtüchern auf der betroffenen Rückenmuskulatur
Die Körpertemperatur sollte überwacht werden bis die Temperatur wieder unter 39° ist. Dann den Hund in eine warme Umgebung bringen (so um die 20°)

3) Antibiotika kann gegeben werden, um den gestressten Organismus vor sekundären Infektionen zu schützen.
(Vorgeschlagen werden hier: Lincomycin (zusammen mit der Infusion) oder Amoxicillin, intramuskulär an 5 Tagen;

4) Der Urin sollte im alkalischen Bereich gehalten werden (höherer ph-Wert), entweder mit Kaliumcitrat (75 mg/kg Körpergewicht) oder mit Sodium Bicarbonate (100 mg/kg Körpergewicht) für 10 Tage, nach Beendigung der intravenösen Infusionstherapie.
Das ist vor allem gut für die Nieren und hilft, alles auszuspülen, was noch von den defekten Muskelfasern angeschwemmt kommt.

Es sollte darauf geachtet werden, dass der Stoffwechsel nicht in den alkalischen Bereich umkippt.

Zusätzliche unterstützende Maßnahmen:

– Dimethylglyzin (DMG) 50 mg oral alle 5 – 6 Stunden (10 – 14 Tage).
– nichtstereoide Entzündungshemmer wie z.B. carprofen (oral 50 mg alle 12 Stunden mit dem Futter oder danach), 5 Tage lang für die Muskelschmerzen. Eventuell nach 5 – 6 Tagen wiederholen.
– Anabolika (anabolic steroids) sind angezeigt, weil der Hund eine negative Proteinbalance aufzeigt. Möglicherweise kann der Abbau der Rückenmuskulatur verringert werden mit einer Initialen von 25 mg intramuskulär, gefolgt 12,5 mg jeden dritten Tag.
– Magnetfeldtherapie (hohe Frequenzen) 10 min täglich

Quelle:http://happy-sighthound.de

Greyhoundsperre-Notfallplan lesen Sie hier
Quelle: http://info-hz.de/greyhound/viewtopic.php?f=51&t=4973

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