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Vor drei Wochen inspizierte Charmaine Settle, Mitglied des
Vorstandes von GREY2K USA, Agua Caliente in Tijuana, die einzige
Greyhound- Rennbahn in Mexico. Ihre Inspektion entspricht ihren
Besuchen der Greyhound- Rennbahnen in Macau, Vietnam, New
Seeland
, Australien und Argentinien.

Caliente gehört Jorge Hank Rhon, dem umstrittenen früheren
Bürgermeister von Tijuana. Während seines ganzen Lebens war
Rhon mit Skandalen behaftet. Er wurde der Verbindung zur
organisierten Kriminalität beschuldigt und in Verbindung mit dem
Mörder an einem investigativen Reporter gebracht. Des Weiteren
wurde er des illegalen Handels mit Wildtieren beschuldigt.

Auf der Rennbahn Agua Caliente kommen Hunde zum Einsatz, die in
den USA gezüchtet und dann von den amerikanischen Züchtern
über die Grenze gebracht werden. Julia Ward, die aktuelle
Präsidentin der „National Greyhound Association“, ist Besitzerin
der meisten Hunde, die auf der Rennbahn in Tijuana eingesetzt
werden.

Hier sind einige Eindrücke von dem, was Charmaine dort gesehen hat:

 

„Caliente ist eine sehr große, modern Anlage, auf der ein Casino
und Einrichtungen für mehrere Sportarten untergebracht sind. Die
Hunderennbahn liegt im Außenbereich.
Flamingos und weiße
Schwäne begrüßen Sie, wenn Sie sich dem mächtigen Eingang
nähern. Wenn man hineingeht schmücken große Bilder die Wände
auf dem Weg zum Casino.“

 

„Die Zwinger, die sich nur wenige Schritte vom Casino entfernt auf
dem gleichen Grundstück befinden, sind heruntergekommen und
verwahrlost. Dieser große Unterschied war auffällig und
beunruhigend. Er hat mich noch lange, nachdem ich die Anlage
verlassen hatte, verstört.“

 

„Wenn man sich etwas von der Rennbahn entfernt und links eine
Rampe hinunter geht hört man, wie alle Hunde bellen, und man
kann durch die Bäume ein wirkliches Elendsviertel sehen, wo die
Hunde ihr Leben fristen müssen.“

 

„Die Ställe sehen fürchterlich alt, bröckelig und baufällig aus und
einige Dächer erwecken den Anschein, als ob sie gleich einstürzen
wollten. Es scheint, dass die Zwinger keine Fenster haben, die Licht
und Frischluft hereinlassen. Bei Temperaturen nahe an 40°C kann
ich mir kaum vorstellen, wie heiß und miserabel es den Hunden in
der Enge ihrer Zellen gehen muss, und wie sie leiden.“

 

„Ich habe nachgefragt und mir wurde gesagt, dass ca. 80 Hunde bei
der Abendveranstaltung eingesetzt wurden. Jeder dieser Hunde
musste damit drei bis vier Mal in dieser Woche zu einem Rennen
antreten.“

 

Traurig aber wahr, scheinen die Informationen, die Charmaine über
die Häufigkeit bekommen hat, mit der Hunde zu Rennen gezwungen
werden, doch wahr zu sein.

Laut einer Analyse des Untersuchungsdirektors Matt Read von
GREY2K USA
, müssen die Greyhounds auf der Rennbahn in Mexico
routinemäßig mit kurzer Pause rennen. Zum Beispiel musste ein
Hund namens Coach Hero seit dem Jahr 2011 an 413 Rennen
teilnehmen.

Nach fast der Hälfte aller Rennen wurde ihm nur ein Tag Pause
gegönnt und bei fast dreiviertel aller Rennen hatte er nur zwei oder
weniger Tage Zeit zur Regeneration
. Bei einer Überprüfung der
anderen Hunde zeigte sich, dass Coach Hero keine Ausnahme ist.

Wenn es um die Häufigkeit kurz aufeinander folgender Rennen
geht, ist er die tragische Regel. Coach Hero ist auch ein gutes
Beispiel dafür, dass amerikanischen Greyhound- Züchter ihre
Hunde auf Caliente „entsorgen“.

Obwohl er in Mexiko rennen muss, gehört Coach Hero Greg Geter,
der einer der größten Empfänger von staatlichen Subventionen in
West Virginia
ist.

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Hunde mit nur geringer Pause erneut zu Rennen zu zwingen ist
unmenschlich und unverantwortlich.

Es erhöht das Risiko von Verletzungen und kann eine Erkrankung
mit Namen exertional Rhabdomyolysis zur Folge haben.

Bei dieser Erkrankung zersetzt sich die das Skelett
zusammenhaltende Muskulatur.

Laut dem Handbuch der Industrie “Care of the Racing and Retired
Greyhound”
, tritt diese Krankheit bei überstrapazierten Greyhounds auf.

Überstrapaziert heißt hier, wenn die Hunde „zwei bis drei Rennen
oder Ausscheidungskämpfe pro Woche bestreiten müssen
.“

Zu den amerikanischen Züchtern, die Hunde zum Rennen nach
Mexico schicken, gehört auch Julia Ward, Präsidentin der NGA.

Die Existenz dieser üblen Rennbahn, wo Greyhounds zu Grunde
gerichtet werden, bringt erneut in Erinnerung, dass diese grausame
Industrie routiniert den Profit vor das Wohlergehen der Tiere
stellt.

 

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