Der South Tucson Greyhound Park umgeht das Gesetz und bringt die Hunde vor die Stadtgrenzen
Autor: Tim Vanderpool
Im frühen Tageslicht, sticht Dr. Joe Robinson die Spritzennadel in eine kleine Flasche, hält sie über seinen Kopf und zieht den Kolben heraus.
Robinson möchte offensichtlich nicht, dass sein kleiner Kunstgriff publik wird; jedes Mal, wenn ich ein Foto von seiner Handlung machen will, dreht der langjährige Veterinär mir seinen Rücken zu. Und so endet es für Minuten in einem skurrilen Tanz. Gleiches passiert, wenn ich Robinson nach der frühmorgendlichen Übung frage. Seine Antwort ist immer gleich: “Nichts für dein Geschäft”, sagt er.
"Nichts für Dein verdammtes Geschäft“, stimmt seine Assistentin aus der offen Tür eines roten Lieferwagens ein, wo sie gerade mehrere Spritzen in einer kleinen Reihe arrangiert.
Hiermit meint er die Geschäfte und Zuständigkeit der Einwohner von Süd Tuscon, deren Zuständigkeit ein paar hundert Meter weiter beginnt. Sie sehen, Robinson kam zu diesem Parkplatz, kurz hinter der Stadtgrenze, um Hunde vom Tucson Greyhound Park zu dopen. Wenn er dies in Süd Tucson tun würde, würde er das Gesetz brechen.
Im Jahr2008 verabschiedeten die Wähler der etwa eine Quadratmeile großen Stadt den Tucson Dog Protection Act (ein lokales Tierschutzgesetz). Neben anderen Dingen verbietet das neue Gesetz im Tucson Greyhound Park die Verabreichung von Steroide an weibliche Hunde mittels Spritze. Da diese Steroide Hormone zur Unterdrückung der Läufigkeit enthalten, glaubt man, dass sie auch Schuld an Genitaldeformationen und schweren Harnwegserkrankungen sind.
Ungefähr vor 6 Monaten starteten die Rennbahn und Dr. Robinson diese raffinierte, frühmorgendliche Methode zur Umgehung des Gesetzes. Nun ist Robinson fast jeden Montagmorgen hier auf dem Parkplatz von “Tucson Iron and Metal“ und verabreicht die Spritzen.
Heute füllen die Hundetransporter eine ganze Ecke des Parkplatzes. Ein Zwingerbesitzer nach dem anderen öffnet die schmalen Türen des Anhängers und Greyhounds mit Maulkörben schauen verstohlen heraus, als Robinson zu ihnen geht und eine Spritze verabreicht. Wenn der gesamte Anhänger abgefertigt ist, werden die Hunde zurück zur South Tucson Rennbahn gebracht.
Obwohl technisch gesehen legal, scheint dieses kleine Ritual den Willen und die Gesetze der Wähler in Süd Tuscon zu verachten.
Aber der Manager des Tucson Greyhound Park, Tom Taylor, hat eine andere Einstellung. „Im Grunde ist dieses Gesetz falsch geschrieben“, sagt er. „In der Tat behauptet die staatliche Veterinärbehörde, dass die Stadt den Tierärzten die Verabreichung von Stereoiden nicht verbieten dürfte. Die Veterinäre könnten dies auf unserem Gelände machen, ohne dass sie das Gesetz brechen würden. Es wurde entschieden, dass das staatliche Gesetz über der städtischen Verordnung steht.“
Aktuell hat das „Arizona State Veterinary Medical Examining Board“ entschieden, dass es keine rechtliche Handhabe gegen die Verordnung der Stadt geben würde, sagt die ausführende Direktorin Victoria Whitmore. Ihrerseits hat die für die Rennen zuständige Behörde in Arizona kein Verbot zur Verabreichung solcher Injektionen.
Wie auch immer, stimmte Whitmore zu, dass Robinson seine Lizenz auf Bewährung behält, weil er adäquate medizinische Daten nicht gepflegt hatte. Obwohl er nun der dritte Veterinär der Rennbahn ist, der wegen Verletzung der Datenerhebungspflicht bestraft wurde, ist unklar, ob Dr. Robinson sich geändert hat. Während ich ihm dabei zuschaute, wie er am Morgen meines Besuchs schnell eine Spritze nach der anderen verabreichte, waren keinerlei schriftliche Unterlagen zu sehen.
Susan Via ist eine in Ruhestand befindliche Staatsanwältin, die half, den Tucson Dog Protection Act (Verordnung zum Schutz der Hunde in Tuscon) zu formulieren. Seit dem Inkrafttreten wächst ihre Wut über die ständige Übertretung des Gesetzes.
"Selbstverständlich bin ich sicher, dass Dr. Robinson nun alle Zeichen der Vitalität registriert, seine Hausaufgaben macht, von jedem Hund die Temperatur misst und sorgfältig genau in die Tabelle einträgt, wenn er den Dutzenden von weiblichen Hunden die anabolen Steroide auf einem Parkplatz spritzt“, schreibt Via sarkastisch in einer Email an Tucson Weekly.
"Ist dies nicht so, wie jeder Hundehalter hoffen würde, dass sein Tierarzt sich mitfühlend und professionell um den geliebten Hund kümmern würde?“
Robinson besitzt eine Lizenz der Nogales Veterinary Clinic. Die Klinik gehört Dr. Simon Escalada, der der Bitte um eine Stellungnahme nicht nachkam. Robinson besitzt auch die Lizenz, um im Tucson Greyhound Park zu arbeiten, und letzten Juni erhielt er auch die Lizenz der Staatlichen Behörde Injektionen mobil zu verabreichen.
Es war zu dieser Zeit, dass „Tucson Iron and Metal”, namentlich der Schrottplatzmanager Doug Cohen, von Offiziellen der Rennbahn angesprochen wurden. Sie fragten nach, ob sie den Parkplatz Montagmorgens früh benutzen dürften und Cohen erlaubte ihnen dies, "es sind doch unsere Nachbarn". Er sagt, dass er nichts über die Steroidinjektionen wissen würde.
Ironischweise, sagt Taylor, dass er die Zusage auf Bitte des Verwaltungschefs von South Tucson City, Enrique Serna, gab.
Laut Taylor, war Serna es leid von Gegnern der Greyhound-Rennen angegangen zu werden. „Er wurde ständig belästigt, weil Dr. Robinson die Spritzen auf unserem Gelände verabreichte und wir die Erlaubnis hatten, die städtische Anordnung zu verletzen“, sagt Taylor. „Deshalb fragte mich der Verwaltungschef, ob ich das Ganze nicht außerhalb der Stadtgrenzen von Süd Tuscon machen könnte, damit ich nicht die städtische Verordnung verletzen würde."
Serna sagt, dass dies nicht der Fall sei. "Der Kommentar von Tom Taylor ist absurd", sagt er. "Meine Gespräche mit ihm zielten von Anfang an darauf ab zu klären, warum er seinen Leuten die Verletzung unserer Verordnung weiterhin erlaubte. Er selbst hat vorgeschlagen, außerhalb des Zuständigkeitsbereiches zu gehen. Und ich sagte zu ihm: „Selbstverständlich können Sie tun und lassen was Sie wollen, aber das Problem muss gelöst werden.“
"Wenn er dies so interpretiert, dass ich ihm gesagt hätte, er sollte außerhalb des Zuständigkeitsbereiches gehen, kann er dies tun. Aber mein Kommentar hatte mehr damit zu tun, warum er ihn (Robinson) weiterhin die Anordnung der Stadt verletzen ließ.”
Noch immer mag dies nur eine Übertretung unter vielen sein, von denen Kritiker glauben, dass sie auf der Rennbahn stattfinden. Andere könnten beinhalten, dass Greyhounds zu lange an einem Stück in den Käfigen gehalten werden und mit rohem, gefährlichem Fleisch (Taylor beharrt darauf, dass diese Praxis nicht mehr verfolgt wird) gefüttert werden. Aufgrund der extrem gesicherten Zwinger ist es Außenstehenden nicht möglich zu sehen, ob diese Überschreitungen erfolgen.
Dann gibt es Dr. Robinson, ein großer Mann in Bluejeans, der gerade die letzte Gruppe Greyhounds abfertigt. Während ich immer noch sprachlos bin, winkt Robinsons Assistentin einen weiteren Transporter auf den Parkplatz. Dann springt der gute Doktor in seinen Transporter, bedeckt sein Gesicht mit erhobener Hand macht einen schnellen Rückzug.
Ich folge ihm, mache einen 30 Sekunden langen Spaziergang nach South Tucson. Ich sehe wie Robinson außerhalb der Zwinger der Rennbahn parkt und hinein geht. Ich schaue immer noch, als ein stämmiger Typ heraus und direkt auf mich zukommt.
Als ich meine Kamera hebe, dreht sich der Kerl abrupt um zieht die Kapuze hoch und marschiert zurück.
Es scheint mal wieder der Beginn eines neuen Tages im Tucson Greyhound Park.
Quelle: http://blog.grey2kusa.org/2012/04/greyhounds-still-given-anabolic.html
Übersetzung: Hey W.