26.07.2012

USA: Neues Gesetz ermöglicht es dem Tucson Greyhound Park weniger Rennen durchzuführen

von Alex Stuckey – 26. Juli 2012 10:08 PM
The Republic | azcentral.com

Die wasserblauen, pinkfarbenen und purpurroten Tribünen im Tucson Greyhound Park stöhnten nicht unter dem Gewicht von begeisterten Zuschauern, sondern vom Wind, der wie ein Donner über das leere Stadion rollte.
Eine schwache Aufnahme knisterte über den Lautsprecher und hieß begeistert eine Menschenmenge willkommen, die gar nicht da war. Ein schwarz/weißes Schild über dem Wettschalter zeigte: “Geschlossen”.
Bilder vom: Tucson Greyhound Park

Der öde, zugrunde gehende Park ist nur noch ein Schatten seiner guten Tage und ein Zeichen für die schwindende Hunderennindustrie in Nordamerika. Die Zahl der Rennstrecken ist seit 1992 um 60% gesunken, sagte Gary Guccione, der Verwaltungsdirektor der National Greyhound Association.
Seit den 1980er Jahren ist die Zahl der Greyhound Rennstrecken in Arizona von fünf auf eine gesunken. Aber ein neues Gesetzt erlaubt es die Zahl der Renntage von 200 auf 100 pro Jahr zu reduzieren. Diese Regelung hilft, den Park durch finanzielle Stärkung offen zu halten.
"Es ist möglich, wenn wir es brauchen; es ist wie eine Lebensversicherung“, sagte Tom Taylor, CEO und Generalmanager des Tucson Parks. "Du willst sie nie in Anspruch nehmen, aber du möchtest sie haben."
Vertreter des Parks sowie Greyhound Vertreter freuen sich über die Möglichkeiten die Anzahl der Renntage zu verringern.
"Diese Maßgabe ist gut für beide Seiten, für das Geschäft und für die Tierschützer. Es bedeutet weniger Rennen, was ja beide wollen”, sagte Michele Reagan, R-Scottsdale, Befürworterin des Gesetzes.
Guccione ist gegen das Gesetz. Er ist besorgt über die Auswirkungen.
"Live-Rennen sind unser Leben", sagte er. "Wenn man einmal anfängt es zu beschneiden, wo wird es aufhören?“

Niedergang des Renngeschäftes

Die Tage einer blühenden Hunderennindustrie, wo Wettbegeisterte gekommen sind, um Geld auf die schnellen, langbeinigen Tiere zu setzen, gehören der Vergangenheit an.
An deren Stelle steht nun ein heruntergekommener Tucson Park mit abblätternder Farbe, gesprungen Dachschindeln und schmutzigen gelben Wänden.
Im ganzen Land sind zwischen 1991 und 2007 die Wetteinsätze bei Greyhoundrennen von 3,5 Mrd. US$ auf 1,1 Mrd. US$, laut einem Bericht der Associated Press aus dem Jahre 2011, gefallen.
Arizona ist einer der sieben Staaten, die Hunderennen erlauben, sagte Christine Dorchak, Präsidentin, Schatzmeisterin und Generalanwältin von Grey2K USA, einer nationalen, gemeinnützigen Organisation, die für das Ende der Hunderennen eintritt. Aber die Industrie in Arizona schwindet schnell.
Nolan Thompson, stellvertretender Direktor im Arizona Department of Racing, kann keine Auskunft über die Geldbeträge machen, die von der Industrie im Staat eingenommen werden.
"Sie schwindet", sagte Thompson. "Die Wirtschaft hat eine Menge damit zu tun.”
Der Niedergang begann in den 1990er Jahren.
Bingo mit hohen Einsätzen wurde immer populärer und war der Grund für den Einbruch der Umsätze der Rennbahnen in Arizona. Vertreter vom Tucson Park sagten, dass die Wettsummen zu dieser Zeit bei etwa 84.000 US$ gelegen hätten, aber die Glücksspielmöglichkeiten im nahe gelegenen Reservat sie auf 64.000 US$ reduziert hätten.
Vertreter der Greyhound- Rennbahnen wandten sich bereits im Jahr 2000 an die Gesetzgebung und baten um die Erlaubnis, ebenfalls Bingo-Spiele in ihren Gebäuden anbieten zu dürfen. Die Gesetzgebung verweigerte dies und erlaubt stattdessen die Übertragung der Rennen im Fernsehen und Wetten hierauf (simulcasting = simultane Übertragung).
Dieser Schritt erlaubte den Menschen nicht mehr nur auf der Rennbahn, sondern auch in Satelliten Büros, wie z.B. Bars, ihre Wetten zu platzieren. Die Leute außerhalb der Rennstrecke konnten auf Rennen ihrer eigenen Rennbahn setzen oder auf Rennen irgendwo anders im Land. Tucson besitzt sieben solcher Wettbüros außerhalb der Rennstrecke.

Gesetzgebung
Die diesjährige gesetzliche Regelung, wonach die Rennbahnen die Zahl der Rennen verringern können, hat zwei gegensätzliche Seiten zusammengebracht.
Früher verlangte der Staat von den Rennbahnen die Ausrichtung von neun Rennen pro Tag, an vier Tagen in der Woche, für 50 Wochen im Jahr, um die simultanen Übertragungen zu behalten.
Das „Nur für den Fall“ - Gesetz ermöglicht die Reduzierung der Renntage auf 100 pro Jahr und weiterhin Simultanübertragungen durchzuführen. Wenn die Mehrheit der Zwingerbesitzer zustimmt, kann die Anzahl der Renntage noch weiter reduziert werden.
"Wir haben dieses Gesetz verabschiedet, damit die Verantwortlichen der Rennstrecke mit der Planung der konjunkturellen Veränderungen beginnen können, denn sie müssen darauf reagieren", sagte der Lobbyist Michael Racy und fügt hinzu, dass der Plan nicht die unverzügliche Reduzierung vorsah.
Dorchak, von der Gruppe der Greyhound- Fürsprecher, war darüber enttäuscht, dass die Zahl der Rennen nicht sofort reduziert wird. Sie sagte, sie überlege eine Volksabstimmung zur Beendigung der Hunderennen anzustrengen.
"Solange es Rennen gibt, leiden und sterben die Greyhounds, und das alles, damit Menschen 2 US$ auf sie setzen”, sagte sie. "Es ist quälerisch und unmenschlich”.

Tucson
Greyhounds rasen mit 40 Meilen pro Stunde wesentlich öfter um die Rennbahn in Tucson, als von Gesetzes wegen vorgeschrieben sind: 13 Mal am Tag, 6 Tage die Woche, von Januar bis Dezember. Etwas 400 Hunde laufen pro Woche.
Aber als am Dienstag die Greyhounds hinter den schmuddeligen Startgattern Aufstellung nahmen, wanderten nur ein paar wenige Fans in den Park, um ihre 2 US$ Wetten auf einen Hund abzugeben.
Ein Mann saß draußen an einem Tisch und feuerte ein Rennen in Daytona Beach, Florida an und bekam offensichtlich das Live- Rennen hinter ihm nicht mit.
Trotz der Schließung anderer Parks im Staat, sagte der Geschäftsführer Taylor, dass er um Tuscon nicht besorgt sei. In der Tat, würde dies seinem Geschäft noch helfen.
Die Rennbahn verzeichnet einen Rückgang des Umsatzes seit dem Jahr 2007 -- von 5,1 Mio. US$ im Fiskaljahr 2007 auf 3,8 Mio. US$ im Fiskaljahr 2011-- sagte Taylor. Er sagt auch, dass es einen Sprung nach oben gegeben hat, als die Rennbahn in Phoenix 2009 geschlossen wurde. "Wir haben nun mehr Tiere, weil wir die einzig übrig gebliebene Rennbahn sind, deshalb sind wir in einer besserer Position als zuvor“, sagte er. „Uns geht es gut.“


Patrick Breen/The Republic

Ein kürzlich verabschiedetes Gesetz erlaubt der letzten verbliebenen Greyhound- Rennbahn in Arizona die Zahl der Renntage zu verringern, aber auch weiterhin Rennen auszutragen, wenn es wirtschaftlich notwendig erscheint.
Rennbahnen in Arizona
Tucson: offen
Phoenix: Live Rennen wurden 2009 beendet; wetten auf Rennen in anderen Städten sind weiterhin möglich
Black Canyon: 1982 geschlossen
Apache Junction: Live Rennen wurden 2004 beendet; Wetten sind weiterhin möglich
Yuma: 1993 geschlossen

Rennbahnen in Nordamerika
1992: 60 Rennbahnen
2012: 23 Rennbahnen
Florida: 13
Alabama: 2
West Virginia: 2
Iowa: 2
Texas: 1
Arkansas: 1
Arizona: 1
Caliente, Mexico: 1
Quelle: Arizona Republic research

Quelle: http://www.azcentral.com/news/politics/articles/2012/06/26/20120626tucson-greyhound-park-law-cut-required-races.html
Übersetzer: Hey W.

Anmerkung zur Übersetzung:
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