Behauptungen über Doping, Tierquälerei und geheime Absprachen bei der Greyhound- Rennindustrie
Von Sean Rubinsztein-Dunlop
Behauptungen über den weit verbreiteten Einsatz von Drogen, Tierquälerei und geheime Absprachen in Australiens Multimilliarden- Dollar- Greyhound- Rennindustrie sind durch eine Untersuchung der Fernsehsendung 7:30 aufgedeckt worden.
Australiens Greyhound- Industrie ist die drittgrößte der Welt, und jedes Jahr setzen die Australier ungefähr 3 Milliarden $ bei Sportwetten ein.
Im letzten Jahr wurden mehr als 70 Hunde positiv auf verbotene Substanzen getestet, aber Insider gehen davon aus, das viel mehr Betrügereien unentdeckt bleiben und populäre Drogen wie Kokain, Amphetamine, Koffein und EPO ungehemmt verabreicht werden, EPO, das Leistung steigernde Hormon, welches durch den blamierten Radfahrer Lance Armstrong bekannt ist.
Der unbarmherzige Zwang einen Sieger zu produzieren führte zu einer massiven Überzüchtung, was wiederum dazu führt, dass bis zu 17.000 Hunden jedes Jahr getötet werden, einige auf unmenschliche Weise.
Viele Trainer sind in einer offenen Konfrontation mit den Verantwortlichen der Greyhound- Rennen, von denen sie sagen, dass sie die reichsten „Spieler im Spiel“ bevorzugen und Bestrafungen herunterhandeln.
Christos Arletos, ein Trainer aus Sydney, trainiert seit 25 Jahren Greyhounds und sagt: "Es gab nie und es wird nie gleiche Chancen für alle geben”.
"Achtzig Prozent der Trainer suchen nach einem Mittel, um ihre Hunde zu dopen”, sagte er.
"Ich kann mit der hohen Qualität der Drogen, wenn sie sie einsetzen, nicht mithalten."
Der Informant und Tierarzt Ted Humphries, der eine Untersuchung in der Industrie auslöste, sagt, dass Kokain eine populäre Wahl der Betrüger ist.
"Der gebräuchlichste Weg um Kokain zu verabreichen ist kurz vor dem Start, entweder durch eine versteckte Injektion oder durch Verreiben des Pulvers auf die Nasenschleimhaut oder das Zahnfleisch”, sagte er.
"Die Leistungsverbesserung ist spürbar. Diese Drogen stimulieren und bewirken, dass der Greyhound sein Bestes gibt, um zu gewinnen."
Der aufgehende Star des Sports, Mark Azzopardi, wurde kürzlich für zwei Jahre disqualifiziert, nachdem sein Hund, Transcend Time, im März bei einem Rennen in Maitland, in der NSW Hunter Region, positiv auf Kokain getestet worden war.
Azzopardi sagte 7:30, dass er durch das Ergebnis vernichtet sei. Er bestand darauf, dass der Hund durch einen Angestellten kontaminiert worden sei, der die Droge vorher selbst geschnupft hatte.
"Ich habe überall nach einer Antwort gesucht und, glücklicherweise kommt der Kerl, der mir zur Hand gegangen ist, zu mir und sagt, dass er Kokain zur Entspannung nehmen würde und es von ihm stammen könnte”, sagte er.
"Das ist alles, was wir finden konnten, denn, zur Hölle, ich bin sicher, ich habe und ich werde niemals meine Greyhounds dopen. Mein Rekord spricht für sich selbst."
Greyhound Racing NSW hat die Berufung von Azzopardi abgelehnt.
Als 7:30 den Trainer besuchte, hatte er immer noch Hunde mit einem Wert von bis zu 100.000 $ auf seiner Anlage, trotz einer Vorgabe, diese abzugeben.
Führender Trainer wegen Forderung nach Drogen ausgeschlossen
7:30 begreift, dass einige Tierarztkliniken Drogen liefern. Der Tierarzt Rob Zammit sagt, dass seine Klinik in Sydney von Trainern auf der Suche nach EPO angesprochen worden ist.
"Wir lagern das noch nicht einmal, aber offensichtlich sind sie da draußen auf der Jagd danach, um es für ihre Tiere zu nutzen, denn es ist auf einem Abstrich schwerer zu finden“, sagte er.
Überall in Australien haben die Rennverantwortlichen ihre Drogentests enger gezogen. Am Montag haben sie ihren dicksten Fang gemacht.
Einer der weltweit führenden Trainer, Graeme Bate, wurde für neun Monate von den Verantwortlichen der Rennen in Victoria disqualifiziert, was Schockwellen in der Industrie hervorrief.
Der Hund des erfahrenen Trainers, Gunda Bale, wurde im März bei einem Rennen in Geelong positiv auf einen erhöhten Testosteronwert getestet.
Bisher wurden bei Bate bereits vier positive Proben verzeichnet, er erhielt aber nur Geldstrafen.
Er beklagte sich wegen der Höhe der Bestrafung und erwartet, dass er weiter dabei sein darf und auch im nächsten Monat am Melbourne Cup, dem mit 350.000 $ weltweit am besten dotierten Greyhound- Rennen, teilnehmen darf.
Rufe nach einer gründlichen Überprüfung der Antidopingkontrollen
Die Industrie wird seit Jahrzehnten von Skandalen und schlechter Führung geplagt.
Im Jahr 2003 musste der frühere Chefsteward von NSW, Rodney Potter, für mehr als 2 Jahre ins Gefängnis, weil er für ein Bestechungsgeld von mehreren 10.000 Dollar den Urin von Hunden vertauscht hatte.
Die Korruption kam durch eine von Dr. Humphries veranlasste Untersuchung ans Tageslicht, allerdings sagt er, dass sich seitdem wenig geändert hat und die Antidopingkontrollen unangemessen bleiben.
"Greyhound Racing NSW muss gründlich überprüft werden", sagte Dr. Humphries.
Dr. Humphries saß bis vor zwei Jahren im Greyhound- Tierärtze- Komitee des NSW.
Während eines Treffens im Jahre 2009, an dem die Chefs von Greyhound Racing NSW und die Rennkommissare teilnahmen, sagte er, dass ein Laborangestellter öffentlich angeboten hatte, die Ergebnisse zu fälschen.
"Wenn ein Laborant eine Erklärung abgibt: Sagen Sie uns, welche Proben Sie negativ haben wollen und wir freuen uns diese negativ zu machen, so ist dies ein Indiz für das System", sagte er.
Er sagt, dass viele der Rennoffiziellen zu viel Nähe zu den Wettbewerbern (hier den Trainern und Besitzern der Hunde) haben, obwohl sie doch eigentlich bezahlt werden, um als Aufsicht zu fungieren.
"Viele der Offiziellen sind als spielsüchtig bekannt”, sagte er.
"Die Rennkommissare haben keine grundlegenden Qualifikationen …. und doch entscheiden sie über das Schicksal so vieler."
Behauptungen der Sabotage von Greyhound- Rennen.
Der frühere Ombudsmann des NSW und Chefmagistrat, David Landa, wurde im Jahr 2011 dazu bestimmt, Behauptungen über Verfehlungen im NSW Sport zu untersuchen.
Aber im letzten Jahr hat er diese Aufgabe mit Entrüstung als – so wie er sie beschreibt – unausführbar und kompromittierend zurückgegeben.
In einem Kommentar für die Sendung Four Corners, die nicht ausgestrahlt worden ist, sagte er: "Ich wurde bereits zu Beginn behindert. Sie wollen einfach keine Aufsicht."
"Abgesehen davon, dass die Rolle ineffektiv und nicht nach den Vorstellungen der Gesetzgebung angelegt war, so wie ich gedacht hatte, war es nur zum Schein und ein Betrug an der Öffentlichkeit", sagte er.
"[Der Öffentlichkeit] wurde vorgegaukelt, dass es dort einen integeren Prüfer gibt, der in der Lage ist, mit Problemen so umzugehen, wie diese es verlangen, eine Sache der Integrität, der Ehrlichkeit, der Fairness, aber diese Kraft konnte nicht zum Einsatz kommen."
Nach seinem Rücktritt, schrieb Landa an den NSW Rennminister George Souris und bot ihm seinen Rat zur Lösung der Situation an.
"Meine größte Überraschung ist, dass es keine Reaktion vom Minister oder ein Verlangen seinerseits nach Informationen über die Gründe meines Rücktritts gibt, oder eine Diskussion darüber, was getan werden muss", sagte Landa.
Der Minister hat jeden Kommentar verweigert.
Bedenken über den Tierschutz
Die Industrie steht wegen Bedenken des Tierschutzes weiterhin unter Druck. Tiere, die auf der Rennbahn verletzt werden, werden oft getötet. Viele Tausende schaffen es überhaupt erst gar nicht bis dahin, weil sie nicht für Rennen ausgewählt werden.
Sie werden – so wie es die Industrie nennt – Abfall. Viele werden eingeschläfert; Tierschützer sagen, dass andere erschossen oder mit einem Hammer erschlagen werden.
Industrieeingeweihte haben 7:30 erzählt, dass unerwünschte Welpen manchmal ertränkt werden.
Dr. Jade Norris, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei RSPCA, sagt, dass die unerbittliche Nachfrage nach einem Gewinner eine massive Überzüchtungsindustrie hervorgebracht hat.
"Wir wissen, dass Tausende Greyhounds jedes Jahr über die Bedürfnisse der Industrie hinaus geboren werden", sagte sie.
"In der Tat, über 40 Prozent der Greyhounds, die aktuell jedes Jahr in Australien geboren werden, werden nie an einem Rennen teilnehmen.“
"Das ist eine sehr hohe und inakzeptable Ausschussrate. Der RPSCA glaubt, dass dringend etwas unternommen werden muss, um dieses Problem der massiven Überzüchtung, das zu hohen Abfallraten und Euthanasieraten führt, zu lösen."
Greyhound Racing NSW schätzt, dass 3.000 Greyhounds jedes Jahr einzig in ihrem Staat eingeschläfert werden. Die RSPCA sieht diese Zahl eher als absolutes Minimum an.
"Es ist möglich, dass dies eine zu niedrige Schätzung ist”, sagte Dr. Norris.
"Es gibt einen Mangel an öffentlich publizierten Daten, daher haben wir keine genauen Zahlen über Einschläferungen, auf die wir uns beziehen können. Das ist ein weiteres Problem mit der Industrie, dieser Mangel an Transparenz, aber wir haben genügend Beweise dafür, dass das Problem der Einschläferungen sehr Ernst ist.
"Hohe Einschläferungsraten können nicht akzeptiert werden und es muss dringend gehandelt werden, um diese zu reduzieren."
Greyhound Racing NSW lehnte bei Anfrage nach einem Interview ab, gab aber eine Erklärung an 7:30 heraus, worin der Vorwurf der Tierquälerei geleugnet wird.
Quelle:
http://www.abc.net.au/news/2013-10-15/greyhound-racing-industry-hit-by-doping-cruelty-allegations/5024714
Anmerkung zur Übersetzung:
Wir bemühen uns, die Originaltexte nach bestem Wissen und Gewissen sinngemäß zu übersetzen und inhaltlich korrekt wieder zu geben. Wir sind uns bewusst, dass es hierbei durch Interpretationsspielräume zu Fehlern kommen kann und weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir für die übersetzten Texte keine Gewähr übernehmen können. Es gilt immer der als Übersetzungsgrundlage dienende Originaltext.
Sollte uns ein Fehler unterlaufen sein, so bitte wir, dies zu entschuldigen und würden uns über einen konstruktiven Korrekturvorschlag an
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Vielen Dank für Ihr Verständnis,
Ihr ProGreyhound-Team