18.09.2014

AUS: Hunderennen in der Grauzone

Zusammenfassung des Artikels: Hunderennen in der Grauzone
von HANNAH CARRODUS 16. August 2014

„Laut Animals Australia werden jedes Jahr tausende Greyhounds getötet.“

Kimberly Oxley ist Medien-Koordinatorin von Animals Australia und hat erst vor ein paar Monaten den Greyhound Blue adoptiert. Sie beschreibt ihn als feinfühligen und sanften Rüden mit „Gespür für Humor“ der sich positiv entwickelt. Ebenso beschreibt sie ihre Gefühle, wenn sie daran denkt, dass er  entsorgt worden wäre, nur weil er seinem Besitzer kein Geld mehr einbrachte.

Blue wurde, wie fast alle Greys, geboren um zur Unterhaltung der Zuschauer hinter dem mechanischen Köder her zu rennen. Er wäre nach seiner „Rennkarriere“ getötet worden, hätte nicht die Schwester von Frau Oxley angeboten ihn zu übernehmen.

Sein Rennleben beschreibt das fast aller Ex-Racer – sie werden ausrangiert, wenn sie der Industrie keine hohen Gewinne mehr erwirtschaften können.
Angeblich sagt die Industrie, besonders von Victoria, dass sie sich ändert. So sind im letzten Jahr 536 Greyhounds von Greyhound Racing Victoria als Haustiere vermittelt worden. „Wir versuchen eine Kultur zu schaffen, wo der Greyhound geschätzt wird“, wird Linda Beer zitiert, Tierärztin und Managerin für Tierschutzangelegenheiten. In keinem anderen australischen Staat würden mehr Greyhounds vermittelt. Weiter wird sie zitiert: "Greyhound Racing Victoria hat sich vor einer Anzahl von Jahren dazu entschlossen, das Thema Tierschutz anzusprechen. Wir arbeiten seit langer Zeit am Tierschutz und sind führend in der Nation.”

Die Organisation will 2.8 Mio $ für Tierschutzinitiativen und neue Mitarbeiter in diesem Bereich stellen.
Hierzu wird Dr. Beer nochmals zitiert: "In Victoria ist es verpflichtend, für alle Beteiligten (Hunde) ein Formular zu führen, wenn sie aus dem Renngeschäft ausscheiden. Wir versuchen eine Kultur zu schaffen, in der der Greyhound gewürdigt wird."

Tierschützer beschreiben die Züchter als Menschen, die nur das schnelle Geld auf Kosten der Hunde machen wollen.
Troy Harley, General Manager von Bendigo Greyhound Racing Association spricht anscheinend aber mit Zuneigung über diese Hunde. Er beschreibt Greyhoundrennen als wichtige sozial Aktivität und die Zuschauer als Menschen, die wegen „der Faszination für die Rasse“ zu den Rennen kommen.
Andere, so berichtet er, kaufen sich mit mehreren einen Hund, um ihn dann freitagnachts bei den Rennen anzufeuern. Er sagt: "Sie kommen, um ein bisschen Spaß zu haben, etwas auf ihren Hund zu wetten und ihren Hund seine Runde im Stadion drehen zu sehen.“

Harley leugnet aber nicht, dass auch der Wunsch nach dem großen Geld die Zuschauer anzieht, denn die Preisgelder übersteigen jährlich die 2,5 Mio $, wöchentlich liegen sie bei wenigstens 1.375 $ in den unteren Klassen. Die Teilnahme an den Rennen ist kostenlos,  Trainer bekommen eine Reisepauschale und pro Hund 10 $. Die Preisgelder sind das Verlockende.

Im Jahr 2013 stiegen die Preisgelder und die Bonuszahlungen auf 37,8 Mio $ an.

Premierminister von Victoria, Denis Napthine, unterstützt die Greyhound- Rennen und sagt, die Industrie würde an Popularität wieder gewinnen.
Animals Australia nennt die hohen Gewinnchancen als Motiv für das Handeln der Züchter. Man begrüßt zwar das Adoptionsprogramm von Greyhound Racing Victoria, trotzdem bleibe die Mehrheit der Greyhounds nur eine Handelsware.
Lisa Chalk, zuständig für die Kommunikation, sagt: „Die Wirklichkeit ist, dass die Greyhound- Industrie die Verantwortung für die unnötige Tötung tausender junger und gesunder Hunde jedes Jahr trägt, alleine aus dem Grund, dass sie ihren Besitzern keine Profite mehr einbringen. Greyhound Racing Victoria ist mit ihrem Adoptionsprogramm gestartet, aber selbst ihre Rekord-Statistik der adoptierten Hunden deckt nur einen kleinen Teil der Hunde ab, die jedes Jahr von der Industrie ‘ausrangiert’ werden." Bei allen Bemühungen würde man die Welpen vergessen, die schon ausrangiert würden, bevor sie überhaupt auf die Rennbahn kämen, oder die Hunde, die sich im Training oder bei den Rennen schwerste Verletzungen zuziehen würden. Auch die Haltung in kleinen Käfigen ohne hinreichende Sozialkontakte spricht sie an.

Die RSPCA hat ihre Bedenken und sagt auf ihrer Webseite: „Es muss dringend etwas getan werden, um die Zahl der jedes Jahr neu geborenen Greyhounds zu reduzieren.“

Daten würden zeigen, dass bis zu 40 % der Welpen nie für eine Bahn registriert würden. Adoptionsprogramme seien ein guter Schritt in die richtige Richtung, würden aber nur einen Bruchteil der gezüchteten Hunde erreichen. Animals Australia würde es begrüßen, wenn die neugeborenen Hunde gechipt würden, um ihren Verbleib verfolgen zu können. Eine Geburtenstatistik oder Zahlen zu Tötungen gibt es nicht.

Dr. Beer sagt, dass sich die Industrie dieser Probleme bewusst ist und an einer Verbesserung arbeitet und die Züchter überwacht würden, inwieweit sie sich regelkonform verhalten. Ansonsten würde ihnen ein Lizenzentzug drohen.
Dr. Beer räumt ein, dass Greyhounds lange als Nutzvieh gesehen wurden und vergleicht sie mit anderen Tieren, die für die Arbeit eingesetzt werden. Man müsse nun die Kultur dahingehend verändern, dass die Hunde als Haustiere angesehen würden.
Doch sind sich Rennindustrie und Tierschützer in einem Punkt einig: Greyhounds sind wunderschöne  Geschöpfe.

Dr.Beer wird zitiert: „Sie sind sehr liebevoll und faul. Sie sind die faulsten Hunde auf der Erde – sie sitzen den ganzen Tag auf dem Sofa. Sie sind fantastisch in der Familie."

Troy Harley sagt: „Es gibt total falsche Vorstellungen darüber, wie viel Auslauf Greyhounds benötigen. Wenn man ihnen ein Sofa und ein paar Kinder gibt, sind sie sehr glücklich. Je mehr die Leute erfahren, wie gut Greyhounds sind, um so mehr werden adoptiert."

Den Originaltext lesen Sie bitte unter:
http://www.bendigoadvertiser.com.au/story/2489698/racing-in-a-grey-zone/?cs=80#slide%3D1



Anmerkung des Übersetzers: So schön es auch ist, dass die Tiere nach der Rennkarriere ein neues Zuhause finden, muss wirklich bedacht werden, dass längst nicht alle Tiere es überhaupt auf die Rennbahn schaffen und bei Verletzungen – die nach Aussage der Industrie ein grundsätzliches und permanentes Risiko darstellen – die Tiere und nicht die Besitzer leiden (oder gar getötet werden).
Auch bedeutet jeder adoptierte Hund, eine Rechtfertigung für die Züchter neue, und vor allem vermehrt, Tiere auf den Markt zu werfen.
Ziel muss daher die komplette Abschaffung professioneller Hunderennen und ein Ende der Greyhound- Industrie bleiben!

Quelle: http://www.bendigoadvertiser.com.au/story/2489698/racing-in-a-grey-zone/?cs=80#slide%3D1

Übersetzung: Hey W.

Anmerkung zur Übersetzung:
Wir bemühen uns, die Originaltexte nach bestem Wissen und Gewissen sinngemäß zu übersetzen und inhaltlich korrekt wieder zu geben. Wir sind uns bewusst, dass es hierbei durch Interpretationsspielräume zu Fehlern kommen kann und weisen ausdrücklich darauf hin, dass wir für die übersetzten Texte keine Gewähr übernehmen können. Es gilt immer der als Übersetzungsgrundlage dienende Originaltext. Sollte uns ein Fehler unterlaufen sein, so bitte wir, dies zu entschuldigen und würden uns über einen konstruktiven Korrekturvorschlag an info@progreyhound.de sehr freuen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis,
Ihr ProGreyhound-Team