05.10.2014

USA: Junge Hunde werden zu Tode gehetzt

19. September, Bericht von Mike DeForest

Als am 31.Mai 2013 bei einem Rennen im Daytonny Beach Kennel Club in Florida der mechanische Köder, ein ausgestopftes Kaninchen, los lief und sich die Tore der Startboxen öffneten, konnte niemand ahnen, dass ein Greyhound mit Namen Facebook an diesem Tag (traurige) Geschichte schreiben würde.
Beim Einlauf in die erste Kurve kollidierte Facebook mit zwei anderen Greyhounds. Weniger als 24 Stunden später informierte der verantwortliche Manager der Rennbahn die staatliche Behörde für die Kontrolle der Glückspiel- und Wettgeschäfte (Florida Division of Pari-Mutuel Wagering), dass Facebook aufgrund umfangreicher Knochenbrüche getötet werden musste.

Es war das erste Mal in der 80- jährigen Geschichte der Greyhoundrennen in Florida, dass eine solche Meldung, aufgrund eines erst 10 Tage vorher in Kraft getretenen Gesetzes, erfolgte.
DeForest setzt seinen Bericht mit einigen Zahlen fort:
Zwischen Mai 2013 und Juli 2014 wurde seitdem von Floridas 13 Rennbahnen der Tod von 149 Hunden gemeldet, was in der Tat alle drei Tage einen toten Hund bedeutet.

Er zitiert Carla Wilson, die sich zusammen mit ihrem Mann für Grey2K USA einsetzt, mit den Worten: „ Es sind Hunde und keine Rennmaschinen. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wie die Industrie tickt.“
Ihr Mann Bryan wird mit den Worten zitiert; „Nun, da die Zahlen offen liegen, sehen wir, dass wir die Todesgefahr für die Hunde sogar noch unterschätzt haben.“
Leute aus der Industrie, die mit Hunderennen ihr Geld verdienen, wollen die Zahlen aber in Relation gesetzt wissen.
Jack Cory, Lobbyist der Florida Greyhound Association, welche die Hundebesitzer vertritt, meint aber, dass die Zahl der getöteten Hunde zwar sehr hoch erscheint, gibt aber zu bedenken, dass es alleine in Florida etwa 8.000 Renn- Greyhounds gibt. Er meint, dass die Zahl der Unfälle mit Todesfolge doch eigentlich mit 2% aller Starts relativ niedrig liegen würde.

Jeff Kottkamp, der früher ein Lobbyisten der FGA war, meint sogar, dass die Zahl der Todesfälle bezogen auf Rennunfälle wesentlich niedriger liegen würde. Die Berichte an die Behörde müssten nur Namen, Datum und Name der Rennbahn enthalten. Weitere Details über die Todesursache, die ja durchaus z.B. auch Krebs sein könnte, oder einfach das Alters oder andere Gründe, müssten nicht genannt werden.
Von den 149 berichteten Vorfällen enthielten laut dem Bericht von DeForest nur 75 zusätzliche Informationen über die Todesursache. 13% sind demnach auf mehr oder weniger natürliche Gründe zurückzuführen.
Im Juni 2013 wurde z.B. ein Hund mit Namen AMF Vice Cop wegen eines Tumors im Maul (die Hunde tragen dort die meiste Zeit Maulkörbe, um Beißereien wegen Zwingerkollers zu vermeiden) eingeschläfert.
Die große Mehrzahl der Todesfälle muss direkt dem Sport zugeschrieben werden. 46 % der Fälle enthalten Hinweise auf fatale Knochenbrüche als Grund für die Tötung.

DeForest listet in seinem Bericht 6 schwere Fälle auf:

Juni 2013, Royal Runner flog in die Stromschienen und erhielt einen tödlichen Stromschlag.

JW’Ku Ku wurde, nach einem schweren Bruch des hinteren Beines, während eines Rennens in Pensacola eingeschläfert.

Im Oktober 2013 kollabierte NB Game Plan und verstarb auf der Strecke.

Im Januar 2014 wurde TL Black Diamond während einer Rempelei so schwer verletzt, dass sie eingeschläfert wurde.

Boc’s Velocity starb im April 2014 als sein Besitzer versucht hatte, selber einen Beinbruch zu richten an Herzversagen.

Im Juli 2014 starb Cassy Sassy, als sein Bein während eines Rennens im Ebro Park zertrümmert wurde. Ebenso erging es, weniger als zwei Wochen vorher, einem Hund mit Namen Cruizin Anne.

Bryan Wilson wird zitiert: „Diese Hunde sollten nicht unter Bedingungen laufen, bei denen die Gefahr besteht, dass sie sich die Beine brechen, ihre Schultern zertrümmert werden oder sie an einem Stromschlag sterben könnten. Einem Hund, der mit 50 oder mehr km/h in einen anderen Hund oder die Bande knallt, ergeht es wie unsereins, wenn man bei dieser Geschwindigkeit aus dem Auto springt.
Laut DeForest will die Greyhound Association nicht dem Sport als solchem die Schuld für die Todesfälle geben, sondern verlangt von den Rennbahnen Verbesserungen für die Bedingungen.

So verlangt der Besitzerverband einen Schutz vor den Strom führenden Schienen, einen nach oben beweglichen Trägerarm für den Köder, damit dieser einen kollabierten Hund nicht noch zusätzlich verletzt, sowie eine Verbesserung des Rennbahnbelages.
Laut Bericht äußert sich Kottlamp dahingehend, dass es aufgrund des unpassenden Belages schnell zum Zusammenstoß von zwei Hunden kommen kann. Er meint, viele der Unfälle könnten durch wenige Maßnahmen vermieden werden.

Der Sanford Orlando Kennel Club hat diese drei Maßnahmen in den letzten Jahren bereits durchgeführt. Er gehört zu den beiden Rennbahnen, die einen anderen Arm für den Köder einsetzen. Die Rennbahn hat, laut Bericht und nach Aussage des Managers, Mike Newlin, in den letzten 2 Jahren mehr als 100.000 $ für Sicherheitsmaßnahmen und die Änderung der Oberflächenbeschaffenheit der Bahn ausgegeben.

Und trotzdem ist diese Rennbahn mit 19 gemeldeten Todesfällen in Florida unter den drei Rennbahnen mit der höchsten Unfallrate. Auf der Rennbahn Derby Lane in St. Petersburg wurden für den Zeitraum 22 Todesfälle gemeldet. Im Daytona Beach Kennel Club waren 20 tote Greyhounds zu vermelden.
Laut Newlin liegt dies aber daran, dass die Rennbahn in Sanford wesentlich mehr Rennen durchführt als andere Rennbahnen in Florida.
Er ist der Meinung, dass nur 4 der gemeldeten Todesfälle dem Rennbetrieb zugeordnet werden können, alle anderen hätten natürliche Ursachen.
Diese Behauptung von Newlin kann allerdings nicht von unabhängiger Seite verifiziert werden, da die öffentlich zugänglichen Meldungen an die Behörde keine weitergehenden Informationen  zum Tod der Hunde enthalten. Der Bericht zeigt aber, dass mindestens zwei Greyhounds in Trucks ums Leben kamen, als sie von einer anderen Anlage nach Sanford gebracht wurden.  Ein anderer wurde wegen eines Tumors im Maul eingeschläfert.

Laut dem Bericht beharrt Newlin darauf, dass „kein Hund getötet wird, solange keine wirklich schwere Verletzung vorliegt, die nicht ausgeheilt werden kann.“ 
Er sagt, dass seine Anlage jedes Jahr Tausende von Dollar ausgibt um bei der Behandlung solcher Verletzungen zu helfen, damit die Greyhounds dann zur Adoption gegeben werden können. Laut Newlin soll der Sanford Orlando Kennel Club zusammen mit lokalen Adoptionsgruppen im letzten Jahr 728 ausgemusterte Greyhounds vermittelt haben.

Dennoch gehen die Rennbahnbetreiber weiterhin von Unfällen aus. Newlin wird mit den Worten zitiert:“ Es ist ein Sport und Athleten können sich verletzen.“  
Carla Wilson setzt dagegen, dass menschliche Athleten die Wahl zwischen Laufen und nicht Laufen hätten. Greyhounds haben diese Wahl nicht.
Die Florida Greyhound Association ist da anderer Meinung und behauptet, dass die Hunde über ihr Schicksal mitbestimmen könnten.
“Sie haben die Wahl”, wird Cory, der Lobbyist zitiert.  “Wenn die Hunde nicht laufen wollen und sie nicht laufen, werden sie an das Adoptionsprogramm übergeben. Somit haben sie immerhin eine bessere Chance als ein Football-Spieler, der nicht mehr will, aber keine andere Chance hat und weiter machen muss.”

Bryan Wilson glaubt, dass die Zahl der Todesfälle einen guten Grund für ein generelles Verbot von Hunderennen darstellt. Er wird wie folgt zitiert:
„Es sind junge Hunde in ihren besten Jahren und sie werden, im wahrsten Sinne des Wortes, zu Tode gehetzt.“


Quelle: http://www.clickorlando.com/news/greyhound-deaths-investigated-at-central-florida-dog-tracks/28152346
Übersetzung: Hey W.

Anmerkung zur Übersetzung:
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