Wir zitieren aus einem Beitrag der BBC vom 03.11.2014
http://www.bbc.com/news/uk-29877665
Undercover Reporter findet heraus, dass Greyhounds 'unter Drogen gesetzt werden', um Rennergebnisse zu manipulieren
Bericht von Daniel Foggo BBC Panorama
Eine Untersuchung hat eklatante Betrugsfälle und die Zwangsmedikation von Windhunden im Herzen der Greyhound- Industrie festgestellt, was zu Rufen nach Veränderung der Regulierung des Sports führt.
Windhund- Rennen ist eine richtige Industrie mit einem jährlichen Umsatz von 1.5 Mrd. £. Die Buchmacher erwirtschaften einen jährlichen Profit von 237 Mio. £, wohingegen die Trainer, die sich um die Hunde kümmern, einen jährlichen Verlust von 3 Mio. £ verbuchen.
Eine verdeckte Ermittlung des BBC Magazins Panorama hat einen Trainer dabei ertappt, wie er Greyhounds gedopt hat, um dadurch die Wetten zu manipulieren – was ihm, wie er behauptet, 150.000 £ eingebracht hat.
Der Trainer, Chris Mosdall, hat seine Hunde auf einigen Rennbahnen an den Start gebracht. Allerdings hat er zuletzt die Hunde überwiegend im Wimbledon Stadium, der Heimat des englischen Greyhound Derbys – dem prestigeträchtigsten Rennen des Sports – starten lassen. Er erzählte dem versteckt ermittelnden Reporter, dass er Hunde in seiner Obhut gedopt hat, obwohl er von den Risiken für deren Gesundheit weiß.
Er sagte, dass er ein paar Monate warten müsse, bis er einen Hund das nächste Mal dopen könne, weil diese Praxis ihren Körper durcheinander bringen würde. "Du verbrennst sonst ihre Nieren", sagte er.
Und trotz der Prahlerei, dass er als der “größte Gauner von Wimbledon” bekannt wäre, verriet er, dass er mit diesem Betrug schon lange durchgekommen sei: "Es ist 10 Jahre her, dass ich erwischt wurde."
Dadurch, dass sein Hund künstlich langsamer gemacht wird, können seine Chancen erhöht werden. Er kann u.U. herabgestuft werden, so dass er in Zukunft gegen langsamere Hunde antreten kann. Wenn er dann einmal kategorisiert ist, kann er ohne Drogen laufen und erhöht damit seine Chancen zu gewinnen – dies ist eine illegale Einflussnahme auf das Rennergebnis.
Panorama hat einen Hund von Mosdall gekauft, den er aber weiterhin in seinem Zwinger hielt und trainierte und hat ihn dabei heimlich gefilmt, wie er dem Hund Drogen verabreichte, um seine Leistung zu verändern.
Drei Tage später sagte er, dass er die Droge bereits schon vorher bei zwei Hunden vor einem Rennen eingesetzt und dabei die Auswirkung dieser Substanz auf die Platzierung richtig vorausgesagt hätte.
Panorama hat auch die Aufzeichnungen der Regulierungsbehörde – dem Greyhound Board of Great Britain (GBGB) untersucht, bezüglich deren Umgang mit Trainern, deren Hunde positive auf Drogen (zu den Substanzen wie Steroide, BetaBlocker oder Kokain gehört) getestet wurden. In einigen Fällen haben sich die positiven Tests bei Trainern gehäuft, und dennoch ist ihnen weiterhin erlaubt worden, Hunde an den Start zu bringen und ihre Lizenz zu behalten.
In den letzten zwei Jahren wurde der GBGB offenbar von anderen Trainern wiederholt gewarnt, dass einige Hunde in Wimbledon Anzeichen von Doping aufweisen würden.
Aber Mosdall wurde erst gestoppt, als der GBGB vor der verdeckten Ermittlung gewarnt wurde. Haare von acht Hunden aus seiner Obhut wurden auf Drogen getestet. Sechs waren negative, während zwei, auch derjenige, den der Reporter gekauft hatte, positiv getestet wurden. Er ist momentan suspendiert und wartet auf seine Anhörung.
Der Trainer sagte, dass er seine Hunde mit Liebe und Fürsorge behandeln würde, und dass er niemals etwas tun würde, um ihnen zu schaden. Er sagte, dass er die Äußerungen bedauern würde, die er gegenüber dem verdeckt ermittelnden Reporter gemacht hätte, und dass er nur versucht hätte, ihn (den Reporter) davon zu überzeugen, dass er dem Hund einen Vorteil verschaffen könnte.
Die Erkenntnisse haben Tierschützer dazu gebracht, die Regierung aufzufordern, den Status der Selbstregulierung des Sports zu überdenken. Das Ministerium für Umwelt, Ernährung und Landwirtschaft bereitet im Moment eine Überprüfung der bestehenden Gesetzgebung, bezüglich des Wohlergehens der Greyhounds, vor.
Eric Martlew, ein früherer Parlamentsabgeordneter und ehemaliger Vorsitzender des Parlamentsausschusses für den Tierschutz, sagte: "Ich denke, dass wir der Selbstregulierung eine Chance gegeben haben. Und ich denke, wir haben gesehen, dass es nicht funktioniert."
Die Untersuchungen von Panorama begannen, nachdem sich Bedenken einstellten, dass der GBGB seinen Aufgaben zur Bereinigung des Sports nach einem großen Skandal vor 8 Jahren nicht nachgekommen sei.
Im Jahr 2006 wurde aufgedeckt, dass ausgemusterte Hunde an einen Man im County Durham abgegeben wurden, der sie für je 10 £ getötet hat. David Smith, so sein Name, wurde zur Zahlung von 2.000 £ verurteilt. (Anmerkung: Wegen der Einrichtung einer unerlaubten Abfalldeponie). Es wurde geschätzt, dass er auf seinem Grundstück etwa 10.000 Tierkadaver verscharrt hatte.
Der GBGB wurde als Antwort auf den Skandal gegründet und beauftragt, den Sport wieder berechenbar zu machen.
Aber noch immer ist das Schicksal der ausrangierten Greyhounds ein andauerndes Problem.
Clarissa Baldwin, frühere Geschäftsführerin des Dogs Trust und Vorsitzende des Greyhound Forums, der Schnittstelle zwischen der Industrie und den Tierschutzorganisationen, sagte: "Wir glauben, dass jedes Jahr ca. 8.000 Hunde in die Rennen gehen, was nahe legt, dass 8.000 Hunde jedes Jahr ausscheiden. Wir wissen, dass der Retired Greyhound Trust (Vermittlungsorganisation des Verbandes) etwa 4.000 Hunde jedes Jahr vermittelt. Andere Wohltätigkeitsorganisationen nehmen etwa 1.500 Hunde auf. So, wo bleiben die übrigen?”
Die Diskrepanz zwischen den Zahlen hat Tierschutzgruppen dazu veranlasst die Zahl der jedes Jahr getöteten ehemaligen Rennhunde auf 2.500 zu schätzen.
Wie dem auch sei, während der GBGB Informationen darüber zusammenträgt, was mit den Greyhounds nach ihrer Rennkarriere geschieht, wurde unsere Anfrage auf Einsichtnahme abgelehnt.
Baldwin erklärte, wie ihre Versuche jedes Mal vom GBGB vereitelt worden waren.
Sie sagte: "Wir wurden immer im Kreis herum geschickt. Wir waren beim Vorsitzenden, zurück zum Geschäftsführer, zurück zum Vorsitzenden, und immer noch geben sie keine Klarheit über die Zahl der Hunde, die am Ende ihrer Rennzeit getötet werden."
Der GBGB sagte, dass umfangreiche Regeln bestehen würden, die mit den Regeln in anderen regulierten Sportarten vergleichbar seien.
Der Verband (GBGB) sagte auch, dass Sanktionen von einem unabhängigen Disziplinarausschuss oder einer Beschwerdeinstanz verhängt würden und nicht vom Verband selbst.
Im Bezug auf Chris Mosdall, teilte der GBGB Panorama mit, dass in den letzten zwei Jahren Mosdalls registrierte Hunde 55 Mal getestet wurden. Ein Test war positive und er wurde dafür verwarnt.
Der GBGB sagte Panorama, dass sie nicht verpflichtet wären Daten zu Verletzungen und Tötungen herauszugeben.
Den Originalbeitrag sehen Sie hier: http://www.dailymotion.com/video/x298wp3_greyhounds-panorama_sport?start=11
Quelle: http://www.bbc.com/news/uk-29877665
Übersetzung: Hey W.