Wir zitieren aus einem Beitrag von Marla Jo Fisher für „Orange County Register“ vom 16. 03.2015
http://www.ocregister.com/articles/dogs-654304-racing-dog.html?page=1
Wie lange braucht es, um aus einer Rennmaschine ein Kuscheltier zu machen?
Ein neues Leben (Teil 2)
Am Samstagmorgen bringt ihnen Perez in Caliente 14 Hunde, die, getrennt nach Jungen und Mädchen, in dem Auslauf gewartet haben.
Alle Hunde haben ein Halsband um und tragen Maulkörbe. Dies nicht, weil sie bissig sind, sondern um ihre dünnen Haut zu schützen, wenn sie mit den anderen Hunden spielen.
Die Hunde, die zwischen 18 Monaten und 5 Jahren alt sind, werden schnell durch die Helfer Umbrino und Williams in den Anhänger verladen. Greyhounds werden üblicherweise um die 12 Jahre alt.
Schließlich bringt ein Trainer noch eine lebendige, rothaarige Hündin, deren Rennname Chaching Babling war. Sie humpelt wegen eines bandagierten, gebrochenen Knöchels.
Im Greyhound- Rennzirkus bedeutet ein gebrochenes Bein die sofortige Ausmusterung. Und wenn ein Hund nicht mehr rennen und/oder gewinnen kann, bedeutet dies oft den Tod.
Aber zum Glück nicht für den Hund, den die Leute Cha Cha gerufen haben.
Auf anderen Rennbahnen ohne die Intervention von „FastFriends“ oder einer anderen Rettungsgruppe, hätte die Verletzung von Cha Cha sicherlich zur sofortigen Tötung geführt.
“Die Hundebesitzer geben niemals 3.000 US$ für eine Behandlung aus, wenn der Hund nie wieder rennen kann“, sagt Tom McRorie.
Es ist für sie ganz einfach: Greyhound- Rennen ist ein Geschäft. Und für Greyhound- Besitzer bedeutet Geld für eine Behandlung auszugeben, Geld zu verlieren.
Das ist der Grund, warum Rettungsgruppen wie „FastFriends“ in der Nähe der aktiven Rennbahnen in den USA und Tijuana entstanden sind. Sie springen in die Bresche und übernehmen Hunde, die zu langsam, zu alt oder zu verletzt sind, um noch um die Bahn zu sprinten.
Nicht alle Rettungsgruppen haben das Geld für die Behandlung der Hunde. Und nicht alle Rennbahnen haben ein gutes Verhältnis zu den Tierrettern. Sie wollen einfach nicht mit Menschen zusammenarbeiten, die der Industrie feindlich gegenüberstehen.
Deshalb bezieht „FastFriends“ keine Stellung zur Industrie und beteiligt sich nicht an entsprechenden Kampagnen für die Schließung der Rennbahnen.
Stattdessen fokussieren sie sich auf die Vermittlung der königlichen, liebevollen Greyhounds in das erste wahre eigene Zuhause ihres Lebens.
Die Suche nach einem neuen Zuhause
Während Tom McRorie 15 Hunde von Mexiko nach La Habra Heights fährt, bereitet Joyce, 76, zuhause ihre Pferdestallungen für die Ankunft der Hunde vor. Es ist ihr monatliches Ritual, das sie den “Pensionierungstag” nennt.
Vor Jahren war das Paar von ihrem Haus am Strand in das größere Pferde-Anwesen umgezogen, welches für die Aufnahme und Betreuung von Greyhounds geeignet ist.
Sie und die kleine Armee von „FastFriends“- Freiwilligen haben zunächst mit der Unterbringung im Freien begonnen, dann haben sie Stationen gebaut, die dabei helfen, aus den Arbeitstieren Familienhunde zu machen.
Obwohl ihre auffälligen Muskeln ihnen helfen, bis zu 60 km/h zu sprinten, sind sie sehr sanfte und anhängliche ‘Couch- Potatos’. Nach einem Leben in schmalen Käfigen benötigen die Greyhounds genau so viel Bewegung wie andere große Hunde.
(Anmerkung des Übersetzers: Es sei darauf hingewiesen, dass Greyhounds auf den Bahnen eine Strecke von max. 700 m laufen. Danach benötigen sie mehrere Tage damit die Blutproduktion wieder normal läuft. Greyhounds sind eher faul und lieben ihr Sofa über alles)
Auf dem Heimweg nach La Habra, darf Cha Cha auf dem Rücksitz des Suburban sitzen. Neugierig schaut sie aus dem Fenster. Keine Beschwerde über ihr verbundenes, gebrochenes Bein ist von ihr zu hören.
Nach einer kurzen Wartezeit an der Grenze, wo eine weitere Inspektion fällig wird, erreicht der Transport gegen Mittag wieder La Habra Heights. Hier warten bereits weitere Freiwillige, um die Hunde in Empfangen zu nehmen und zu versorgen.
Dank jahrelanger Erfahrung und Praxis sind die Hunde schnell entladen und auf einzelne Stationen rund um die Pferdekoppel verteilt.
Jede Station ist mit einem erfahrenen Helfer besetzt, der die Hunde nach Flöhen und Zecken absucht und ihre Nägel schneidet. Die Hunde werden gebadet, geimpft, medizinisch untersucht und behandelt. Es wird auch untersucht, wie sie auf kleine Hunde und Katzen reagieren, die sie ja früher nie kennen gelernt haben.
Später schaut sich Joyce McRorie die Geschichte jedes einzelnen Hundes anhand seines Renn-Namens und der Tätowierungen in seinen Ohren an.
Die Daten von Cha Cha zeigen, dass sie am 2. August 2012 in den USA als Tochter von Gable Sour Cream und Share the Glory geboren wurde. Vier ihrer Geschwister wurden auch auf die Rennbahn nach Caliente geschickt, zwei andere mussten auf die Rennbahn nach Iowa.
Üblicherweise werden die Greyhounds nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Renngeschäft zunächst auf Pflegefamilien verteilt, die den Hunden helfen, das Zusammenleben mit Menschen zu erlernen und ungewohnte Aufgaben wie das Treppensteigen zu erlernen. Die Hunde werden kastriert und medizinisch versorgt. Danach sind sie bereit für die Adoption.
“FastFriends“ verlangen eine Schutzgebühr von $270, wenn jemanden einen Greyhound adoptieren möchte. Eine Vorkontrolle ist obligatorisch. Bei dieser wird kontrolliert, ob das neue Zuhause den Anforderungen entspricht. Es geht darum, dass der Greyhound eine sichere Umgebung und ein liebevolles Zuhause vorfindet.
Am selben Tag, als sie aus Mexiko kommt, wird das gebrochene Bein von Cha Cha operiert. Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 3.000 US$. Joyce McRorie sagt, dass die Gruppe jedes Mal kämpfen muss, um solche Rechnungen begleichen zu können.
Zwischen ihren monatlichen Ausflügen nach Tijuana leben die McRories, deren Kinder erwachsen und aus dem Haus sind, in einem Haus voll eigener Greyhounds.
“Ein Mann hat meinen Mann auf der Rennbahn in Caliente einmal gefragt, wie lange es dauern würde, aus den Rennmaschinen Familienhunde zu machen“, erzählt Joyce McRorie.
“Tom erklärte ihm: „Von hier bis an die Grenze.”
Hierzu muss man wissen, dass Tijuana eine Grenzstadt ist und es von der Rennbahn bis zur Grenze nur wenigen Minuten ist.
Mehrere Tierschutzgruppen in Südkalifornien holen Hunde von den Rennbahnen in Tijuana und Tucson sowie aus anderen Staaten, wo Greyhound- Rennen noch immer legal sind. Hier einige Gruppen mit entsprechenden Kontaktdaten:
FastFriends Greyhound Adoption aus La Habra Heights. FastFriends.org
Greysave aus Pasadena; sie veranstalten jeden Monat Vorstellungsveranstaltungen bei Heimtierbedarfsläden in Irvine, Huntington Beach und anderen Städten. greysave.org
Southern California Greyhound Adoption Legion (SoCalGAL) aus Rancho Santa Margarita. socalgal.org
Hemopet. Hundeblutbank und Diagnoselabor aus Garden Grove. hemopet.org
Hier Kommen die Hunde her: http://dog-track.com/caliente-greyhound-racetrack.html
Quelle : http://www.ocregister.com/articles/dogs-654304-racing-dog.html?page=1
Übersetzer: Hey W.